Für meine Spur 0 Eisenbahnanlage habe ich aus Mangel an Modellen von Eisenbahnkranen zum Selbstbau gegriffen und mir mehrere verschiedene Krane gebaut. Im Moment umfasst die Sammlung 9 Krane mit 8 Typen. Bei den Bildern habe ich, wo Vorbildfotos vorhanden, diese zum Vergleich beigefügt. Das Copyright aller Bilder liegt bei mir.
Seit jeher hatten es mir die schweren Kaliber angetan. Ich war fasziniert von einem Modell des 90 Tonnen Krans der DB, das ich Ende der 1960iger Jahre anlässlich der Internationalen Verkehrsausstellung in München gesehen hatte. So ein Modell wollte ich auch haben. Was ich damals nicht wusste, war, dass es neben dem 90 Tonner auch noch einen 54/57 Tonnen Kran und einen 75 Tonnen Kran gab. Fahrgestell (Unterwagen) und Maschinenhaus (Oberwagen) waren bei den Kranen 54/57to, 75to und 90to identisch. Der Unterschied bestand in verschieden langen Auslegern und Gegengewichten. Während die Gewichte bei 54/57 to Kran zum Transport am Kran verbleiben konnten, wurden diese beim 90 t0 und 75 to Kran auf einem separaten Gegengewichtswagen im Zugverband mitgeführt.
Diese Krane gingen zurück auf die 1930iger Jahre. Die Bahn brauchte damals schweres Gerät für den Umschlag und den Bahnbau, vor allem beim Brückenbau. Da im Laufe der Zeit die Loks auch immer größer und damit schwerer wurden, bestand auch bei den Bergungen entsprechender Bedarf an leistungsfähigem Hubgerät. So entstanden bei Ardelt, später zu Krupp gehörend, die heute allseits bekannten Dampfkrane. Sie waren bei der DB bis in die 1980iger Jahre im Einsatz und fanden erst durch den als “Goliath” bezeichneten 160 to Kran, der in zwei Exemplaren bei Krupp Ardelt als Nachfolgemodell für die Dampfkrane gebaut worden war, Ersatz.
Kurzheckgeräte sind keine Erfindung der Gegenwart. Aus dem Hause MAN kam in den 1930iger Jahren ein auf einen 6-achsigen Schwerlastwagen aufgebauter Weichenbaukran. Sein Gewicht: mehr als 100 Tonnen. Seine Tragkraft dagegen nur ca. 20-25 Tonnen. Grund für das hohe Gewicht und das kurze Heck war der Umstand, dass der Kran nicht in das Lichtraumprofil des Gegengleises ragen sollte, aber über entsprechende Tragkräfte verfügen sollte. Das Gerät, ein Einzelstück, ist leider nicht mehr existent.
Bereits in den 1990iger Jahren baute ich das Modell des “Goliath”, des 160 Tonnen tragenden Eisenbahnkranes der DB in gelber Lackierung. Da ich damals nur über ein sehr kleines Diorama mit engen Rivarossi Weichenradien verfügte, war ich gezwungen das Modell nur 6-achsig, anstatt 8-achsig auszuführen. Dennoch meine ich, ist es mit Blick auf die Entwicklung von modernen Eisenbahnkranen ein interessantes Modelldokument.
Neben diesen Kranen entstanden in den 1970iger Jahren bei Krupp Ardelt 6-achsige Teleskopkrane, mit unterschiedlichen Tragkräften, überwiegend für den Gleis- und Weichenbau. Sie sollten auch unter Fahrdraht einsetzbar sein und sie waren, abgesehen vom Prototyp, äußerlich kaum von einander zu unterscheiden. Ich habe mich beim Bau für ein Modell des 75 to Krans entschieden. Ihn kann ich auf meiner Anlage sowohl zum Gleisbau, als auch zum Bergen einsetzen.
Auch in Österreich gab es Dampfkrane. Sie hatten eine Tragkraft von 45 Tonnen und entstanden in den 1950iger Jahren bei Györ in Ungarn. Es wurden meines Wissens 3 Exemplare geliefert. Nach einem Unfall mit einem der Krane in den 1980igern, wurde auf das Fahrwerk dieses Krans bei der Fa. Künz, mit Komponenten von Liebherr, ein moderner Teleskopkran aufgebaut. Er ist neben anderen, früheren ÖBB Kranen heute bei der Fa. Switelsky im Einsatz.
Bleibt zum Schluss noch der Blick auf den letzten Kran, einem Modell ebenfalls aus dem Hause Ardelt. Ein 20 Tonnen Gleisbaukran, der wahlweise auch mit Greifer eingesetzt werden kann.
Mal sehen, evtl. werde ich meine Sammlung noch mit einem modernen Gerät aus dem Hause Gottwaldt oder Kirow ergänzen.