Kürzlich wurde ich von jemandem gefragt, welche besonders beeindruckenden Begegnungen ich als Kind mit Baumaschinen gehabt habe. Mir fallen da einige aus meiner Kindheit ein, aber eine der nachhaltigsten dürfte wohl meine erste Begegnung mit einer Gummiradwalze gewesen sein. Bis dahin kannte ich nur die Glattbandagen der dreirädrigen, landläufig als “Dampfwalzen” bezeichneten, aber bereits mit Dieselmotor ausgestatteten Ungetümen, mit den der Teer seine Verdichtung als Straßenbelag fand. Andere hatte ich vorher nie gesehen.
Ich muss wohl ca. 13 Jahre alt gewesen sein. Wir waren mit der Klasse Ende des Schuljahres in eine Jugendherberge gefahren. Unser Klassenlehrer wusste, dass viele meiner Kameraden ihre Ferien zu Hause verbringen würden. Und um uns für unsere Mitarbeit im Unterricht zu “belohnen”, fuhr er mit uns und einer zweiten Kraft als Aufsicht, die letzte volle Schulwoche in eine Jugendherberge.
Dort wurde gerade die Straße vor der Herberge neu asphaltiert und ich sah Baumaschinen, die ich nie vorher gesehen hatte. Einen Deckenfertiger von Vögele, eine alte, mir schon bekannte Dreiradwalze, Grader, damals Straßenhobel genannt und jene oben erwähnte Gummiradwalze von Scheid. Hoch oben auf dem Bock der Walze thronte der Fahrer, eine Zigarre paffend und dabei unermüdlich vor der Herberge hin-und-her-fahrend den neuen Straßenbelag wie Kuchenteig auszuwallen, zu walken, zu glätten und zu verdichten.
Gumiradwalzen als Modelle sind rar! In meiner Modellsammlung hatte ich lange Zeit nur eine grüne Albaret Walze als Gummiradwalze. Später gab es sie auch in gelb als “CAT”-Modell. Vor ein paar Jahren dann, baute ich aus einem sehr hübschen Walzenzug von Siku, eine Kombination aus Gummirad- und Glattbandagenwalze. Dazu drehte ich mir aus Alu die Seite der Gummiradwalze selbst.
Irgendwann, es dürfte so 30 Jahre her sein, kam ich mal zu 7 Rädern einer kaputt gegangenen Gummiradwalze. Ich wollte daraus eine Scheid Walze machen, jene Walze, die mir von damals noch immer ganz deutlich in Erinnerung ist. Doch immer war etwas anderes wichtiger als dieses Projekt. Es hat über 40 Jahre gedauert, bis sie jetzt endlich entstand. Grund war das Buch von Alfred Meyer über Hamm Walzen, das ich dieser Tage in meine Baumaschinenliteratur einreihen konnte. Nun ist sie endlich fertig und der Anlaß, mal meine ganzen Walzenmodelle zu fotografieren und hier vorzustellen. Ich freue mich es endlich geschafft zu haben die Gummiradwalze von damals in meiner Sammlung zu haben. Wobei ich sagen muss, dass ich sie schon mal hatte. Die Firma “UMEX”, die im Maßstab 1:87 in den 1960igern und 70igern schwere Baumaschinenmodelle gemacht hat, hatte auch jene Scheid Walze im Programm und auch den Grader, den ich damals in Aktion erlebte.
Nach ausgibigem Blätter in dem Buch war das aber sicher nicht der letzte Walzenbau, bzw. Umbau für meine Sammlung.
Zu den Bildern:
In der ersten Zeile sind drei Anhängewalzen zu sehen. Die beiden großen Walzen entstanden nach Vorbildern von ABG, die kleine ist ein ganz frühes Werk von mir aus den 1960igigern und hat eine Zettelmeyer Anhängewalze zum Vorbild.
In der zweiten Bildreihe als erstes zwei englische Modelle. Der Walzenzug und die wirklich kleine Walze in 1:50 sind Modelle nach Vorbildern von Aveling Barfort. Die folgenden beiden Bilder zeigen Modelle von Bomag Walzen.
In der dritten Reihe zeigen die ersten beien Bilder Walzen nach Vorbildern von Caterpillar, Bild drei und das erste Bild in der vierten Reihe zeigen Walzenmodelle von Hamm, wobei die linke, kleine Walze im Vordergrund des ersten Bildes der beiden ein Umbau aus einer Wiking Walze ist.
Die beiden rechten Bilder in der vierten Reihe zeigen Modelle von Ingersoll-Rand.
Reihe fünf beginnt mit zwei Sakkai Walzen. Die Walze in der Mitte der Reihe ist eine Scheid/Clark Walze von Gescha. Die Gummiradwalze ist ein Eigenbau nach einem Vorbild von Scheid und die beiden letzten Bilder in der Reihe zeigen ein Modell einer Zettelmeyer Walze von Siku und nochmals meinen uralten Eigenbau an einer D4D Raupe als Zugfahrzeug.