Während es in den Modellbahnmaßstäben N und H0 ein Leichtes ist, Materialien für den Selbstbau zu bekommen, ist dies in den größeren Maßstäben 1:50 oder 1:45 schon schwieriger. Ich denke besonders an Teile wie Dächer, Schneegitter, Dachrinnen, etc.
Dächer für 1:50 findet man im Archtekturmodellbau, z.B. bei www. architeturmodellbau.de, oder bei Addie, hier auch Fenster und Dachrinnen. Schwieriger ist es schon mit Schneegittern. Diese gibt es gar nicht! Ich habe mir beholfen, in dem ich auf Geländer von N oder Z zurück gegriffen habe.
Zu den Dächern ist noch zu bemerken, dass es diese nicht immer in ziegelrot gibt. Oftmals werden 0,5 mm starke, weise, geprägte Folien angeboten, oder in schwarz, in Schieferoptik. Doch lassen sich die weißen, geprägten Dachplatten gut mit Plakafarben streichen. Mit diesen Farben lassen sich die Dächer dann auch patinieren.
Wer auf teure, vorgefertigte Dachrinnen von Addie verzichten möchte, kann die Rinnen auch aus Vollmaterial Halbrund, etwa von Evergreen, anfertigen. Für die Fallrohre eignen sich in 1:50 z.B. auch 2,0 mm MS Draht und für den Einlauf in die Kanalisation 3 mm MS-Rohr, in das der 2 mm Draht eingesteckt wird. Draht und Rohr lassen sich gut lackieren. Für gekantete Dachrinnen eignen sich U-Profile von Evergreen.
Wie man die Dachrinnen und Fallrohre am Gebäude befestigt? Ich habe dazu immer 2 mm Splinte verwendet. Das Auge wird mit einem Pfriem leicht aufgeweitet, sodass das Fallrohr hinein geschoben werden kann. Die Löcher zur Befestigung in der Hauswand habe ich gleich beim Ausfräsen der Fensterhöhlen mit gefräst, bzw. gebohrt.
Beim Aufbau des Daches empfiehlt es sich bei den großen Maßstäben, über dem letzten Geschoss eine Decke und darauf Spanten einzuziehen. Auf diese Spanten wird dann zunächst eine 1,5 bis 2 mm starke Platte aufgesetzt und dann erst auf diese Platte die Dachhaut aufgezogen. Die geprägten Dachfolien kleben besser, wenn sie vorher mit 600ter Schleifpapier etwas angerauht werden. Dazu sollte man aber keinen Alleskleber verwenden, weil dieser ausdünstet und es kann passieren, dass das Dach, im Lauf von Jahren, Wellen schlägt. Diese Veränderung geht langsam vor sich, kann aber vermieden werden, wenn man mit nicht lösungsmittelhaltigen Klebern arbeitet, wie z. B. mit Weißleim.
Für den Bau meiner ersten Kirche in 1:50 habe ich lange nach Kirchenfenstern gesucht. Ich fand sie damals in einem Kalender der Kirchenfenster zum Thema hatte. Die bedruckten Klarsichtfolien hinterlegte ich an den Fensterhöhlen. Später habe ich Bilder von Kirchenfenstern aus dem Internet heruntergeladen und mit dem Laserdrucker auf Klarsichtfolie gedruckt und nach 24 Stunden des Ablüftens mit Fixativ, oder einem auf Kunststoff haftenden Klarlack fixiert.
Wer frei baut muss viel Phantasie entwickeln. Für das Schallloch im Kirchturm habe ich einen Bauzaun aus dem Sortiment eines H0 Herstellers verwendet. Auch die Dachbrüstung eines Gebäudes, das nach einem Vorbild aus dem Ende des 19./ Anfang des 20. Jahrhunderts entstand, habe ich aus einem H0 Brückengeländer gemacht. Man kann mit etwas Phantasie schon da und dort Anleihen bei anderen Maßstäben machen. Und das ist ja nicht schlecht!
Wie man auf ein und der selben Fläche mit verschiedenen Gebäuden und z. B. Fahrzeugen seiner Sammlung verschiedene Epochen darstellen kann, zeigt der Artikel “Die Wandelbarkeit meines Straßenzuges
Zu den Bildern:
Bild 1 – 6: Diese Gebäude entstand nach Architekturplänen. In Bild 5 erkennt man gut einen eingebauten Spant und die “innere” Dachhaut. Bild 6 zeigt das fertige Modell.
Bild 7 – 9: Bild 7 zeigt das Vorbild für einen Nachbau im Modell. Bild 8 die Konstruktion und Bild 9 die fertige Ausführung.
Bild 10: Kirche mit Kirchenfenstern und Schallloch. Die Tür entstand aus 5×2 mm Eichenholzleisten im Selbstbau, das Kreuz ist aus Messing, der Hirte mit Schafen entstammt einer Packung von Preiser.