23.06.2023
Heute sind mir aus einem Regal aus 60 cm Höhe drei Modelle abgestürzt und auf den gefliesten Boden gefallen. Das Ergebnis war ernüchternd.
Das NZG Modell hat den Crash bis auf einen Spiegel unbeschadet überstanden.
Beim Büssing Kipper ist der Rahmen hinter dem Fahrerhaus abgebrochen, die Halterung der Ladefläche vorne und hinten gebrochen, der Kühlergrill fiel ab, die vordere Kotflügelecke links und der Aufstieg sind abgebrochen und die Aufnahmen für die Kipphydraulik.
Beim Henschel Muldenkipper brach ebenfalls der Rahmen auseinander, die linke hintere Ecke des Außenrahmens der Mulde brach ab, der Hydrauliktank hinter der Kabine ebenfalls, das rechte Scharnier der Mulde und die Mechanik der Mulde zerlegte sich.
Das ist mir mit meinen Eigenbauten aus Polystyrol noch nicht passiert. Hier brach vielleicht mal eine Rückleuchte ab. Aber einen solchen Totalschaden habe ich noch nicht erlebt. Auch nicht aus einem Meter Höhe, oder mehr.
Mein Fazit: Resinmodelle sehen gut aus, das Material versprödet aber derart, dass ein Absturz aus nur 60 cm Höhe unter Umständen einen Totalverlust des Modells bedeutet.
Bin sehr gespannt, wie die Restauration klappt…
24.06.2023:
Nun ist das für mich zwar sehr ärgerlich, dass zwei der sehr schönen und auch teuren Modelle (120 -150 €) auf diese Weise zu Schaden kamen, aber ich habe immerhin den “Trost”, mir selbst helfen zu können. In der Hoffnung, anderen zu helfen, zu retten, was noch zu retten ist, will ich mit meinen Tipps und der Doklumentation der Reparatur/Restauration dazu einen Beitrag leisten, auch wenn ich im ersten “Schock” die Fahrgestelle gestern schon wieder zusammengeklebt habe und deshalb keine Bilder der gecrashten Fahrgestelle mehr zeigen kann. Ich kann aber zumindest anhand von Bildern die Bruchstellen durch Einkreisen zeigen. Glück im Unglück war, dass es keine Splitterbrüche gab, sondern “glatte”, wenn auch unebene Brüche. Geklebt habe ich diese nach der Ausrichtung mit Sekundenkleber, der durch die Kapilarwirkung auf die Bruchstellen gezogen wird.
In den Bildern sind die Bruchstellen umringt, aber auch zum Teil gut zu sehen.
Warum reagiert der Werkstoff so?
Dass es zu solchen Schäden kommen kann, liegt in der Natur des Werkstoffes Resin. Hier handelt es sich um einen aus 2-Komponenten bestehenden Werkstoff, die flüssig mit einander vermischt werden und dann in die Form kommen. Nach Abschluss des Härtevorganges kann die From geöffnet werden und das Werkstück entnommen werden. Dieser Abbindeprozess dauert eine gewisse Zeit.
Was viele nicht wissen, ist der Umstand, dass manche Resine, auch wenn sie lackiert worden sind, durch den Einfluß von UV-Strahlung, weiter ausgasen können und dabei zum Verspröden neigen. In jedem Fall fehlt dem Werkstoff eine gewisse Elastizität, ähnlich wie bei Porzellan, was bei einem Sturz unweigerlich zum Bruch führt.
Nachdem ich also die Fahrgestelle wieder zusammensetzen konnte, ohne nachspachteln zu müssen und ohne Lackausbesserungen, ist nun zu überlegen was ich mit dem Rest der Schäden mache. Die beiden abgeplatzten Teile an der Kippmulde des Henschels konnte ich ebenfalls kleben. Man sieht so gut wie nichts. Anders ist es mit den Augen der Kipphydrauliken beider Modelle und mit der Ladefläche des Büssing Comodore Kippers.
Was diese Kipperbrücke angeht, habe ich zwei Überlegungen:
Ich schneide mit einem 0,5 mm Sägeblatt die Heckklappe samt Umrahmung ab, Fräse einen neuen Rahmen für die Klappe, bohre diesen mit 1 mm und setze die ebenfalls gebohrte Klappe in den Rahmen wieder ein. Das hätte den Vorteil, dass der Kipper dann nicht nur kippbar, sondern auch die Heckklappe beweglich wäre.
Eine zweite Möglichkeit wäre, den Kipper komplett neu zu fertigen, einschließlich Rahmen und einen echten 3-Seitenkipper aufzubauen. Meine Tendenz geht aber eher zur ersten Lösung. Man(n) wird sehen…
Noch offen ist auch der Ersatz der Einstiegstufe die unwiederbringlich verschwunden ist und die abgesprungene Ecke des linken Kotflügels vorne am Comodore.
Die abgebrochenen Augen zur Aufnahme der Kinematik der Kipperbrücken werde ich durch Splinte ersetzen. Um diese in die Hydraulikzylinder einsetzen zu können, müssen erst mal in die Zylinder 1 mm Bohrungen eingebracht werden, in denen dann die Splinte verklebt werden.
Ein weit aus größeres Problem ist das Entfernen der Scharnierbolzen aus den Aufnahmen am Fahrgestell des Henschels, ohne dass diese wegplatzen. Sie sind eingeklebt und aus Alu, das fester ist, als das spröde Resin. Hier kann der Bohrer verlaufen und obendrein besteht die Gefahr, dass beim Versuch, diese mit der Zange vorsichtig zu lösen und heraus zuziehen die Verklebung stärker ist und besser hält, als das Resin und das Resin platzt auf.
Beim Comodore sind diese Herausgefallen. Hier stellt sich das Problem nicht.
Ich werde in Kürze hier darüber berichten wie ich die noch bestehenden Probleme behoben habe.
25.06.2023
Wenden wir uns zuerst dem Henschel Muldenkipper zu. Dazu gehören die ersten 3 Bilder in der Sequenz oben.
Im ersten Bild ist gut zu erkennen, dass das abgesprungene Teil des Muldenscharniers von mir wieder eingeklebt wurde. Nach dem Trocknen habe ich dann die Bohrungen auf 1,5 mm vorsichtig aufgebohrt.
Im Scharnierteil des Fahrgestelles war es ganz anders. Hier waren die Scharnierbolzen so eingeklebt, dass an ein punktgenaues Ausbohren nicht zu denken war. Ich habe deshalb mit einem 1,0 mm Bohrer um die Bolzen herum gebohrt und auf diese Weise die eingeklebten Bolzen gelöst und ausgebohrt.
Anschließend habe ich aus Kunststoffklebstoff und Frässpähnen eine Paste angerührt und diese mit einem kleinen Schraubenzieher in die Löcher gedrückt und zwar so viel, dass auf jeder Innenseite Paste wieder austrat. Im Moment härtet diese Paste aus. Ich werde Ihr bis morgen Zeit geben dafür. Dann werden die Stellen beidseits plan geschliffen und neue Löcher zur Aufnahme der Mulde gebohrt. Danach werde ich den Lack ausbessern und die Mulde wieder anbauen, zwei Spiegel anfertigen und diese auch anbringen. Dann ist der Henschel wieder für die Samlung bereit.
Aufwändiger ist da schon der Büssing Komodore. Hier ist der Hydraulikstempel an beiden Augen total beschädigt. Diese müssen erneuert werden. Da eine Reparatur hier aber einfach nicht möglich ist, habe ich mich entschlossen, doch eine komplett neue Kipperbrücke anzufertigen. Die Teile sind gezeichnet und befinden sich im Moment auf dere Fräse.
Wer diese Möglichkeit nicht, hat kann folgende Reparaturlösung anwenden: Die abgeschlagene Ecke an der Pritsche zunächst nur auf Bordwandhöhe anspachteln mit 2 Komponenten-Kunststoffspachtel, aus dem Karosseriebau. Der kann auch für andere Ausbesserungen (z. B. Füllen der Löcher) verwendet werden. Nach dem Trocknen sauber verschleifen (Schlüsselfeilen, 600 Wasserschleifpapier). Danach kann der Höcker aus einem Evergreen Profil 2×2 mm entstehen. nach dem Aufkleben und Ausrichten abbinden lassen und danach nachbearbeiten. Ist das getan, bei einem Autolackhersteller versuchen, den passenden Lack zu bekommen. Nehmen Sie dazu das Teil mit und vergleichen Sie die Farbe, bzw. klären Sie anhand vorhanderer Farbkarten, welche Farbe das Modell trägt und lackieren sie die Kipperbrücke damit nach. Verwenden sie aber keine Nitrolacke! Sie sind unbrauchbar dafür.
Die Bilder 4 bis 7 der oberen Sequenz zeigen den Versuch, die Bolzen aus dem Modell zu entfernen. Nachdem ich aber eine andere, selbst gefertigte Brücke aufsetze, werde ich das Problem Hydraulik anders und einfacher lösen.
Mehr dazu morgen. Bild 8 zeigt den Versuch den Hydraulikstempel noch zu retten. Bild 9 zeigt den vergeblichen Versuch dies mit dem Kipper zu tun.
27.06.2023
Zu den Bildern oben:
Wie schon erwähnt ist eine Neuanfertigung der Ladefläche nur einfacher gewesen als eine Reparatur ders Orirgals des Modells. Vergleicht man beide Kipper, fällt auf dass die Materialstärke des gefrästen teils geringer ist, als die des Originals, was dem Vorbild noch besser entspricht. Auch ist die Gravur und die Detailierung schärfer als bei ursprünglich ne teil, wodurch as Modell ebenfalls gewinnt. Zwar ist der Hydraulikstempel nich beweglich und nur eingestellt, weil die Aufnahmen dafür tiefer im Rahmen liegen und deshalb nicht mehr mit einem Bolzen befestigt werden können. Dafür entspricht aber der 4-fach-Stempel dem Original. Mag der Leser selbst entscheiden was in seinen Augen und seinem Geschmack besser entspricht. Wenn nun noch die untere linke Trittstufe ganz Silbern lackiert ist, und die abgebrochenen Spiegel durch neue ersetzt sind, ist die Restauration gänzlich bei dem Modell abgeschlossen.
Die Bilder des restaurierten Henschel werden Folgen.
29.06 2023
Und hier sind die letzten Bilder mit Spiegeln an den Modellen. Auch für mich war das eine lehrreiche Lektion doch die Modelle bleiben der Sammluing erhalten und das in einem sehr guten Zustand.