Leider gibt es kaum historische Modelle von Gittermastkranen, weder kleiner Typen, unter 100 Tonnen, noch größere. Hier ist man komplett auf den Selbstbau angewiesen. Wenn man sich etwas mit der Entwicklungsgeschichte der Krane beschäftigt beschäftigt, ist es als versierter Bastler gar nicht so schwer, selbst ein solches Modell zu bauen.
Im Internet konnte ich kürzlich drei LTM 1100 von Conrad erwerben. Ziel war es, daraus zwei oder drei LG oder auch einen anderen LT zu bauen. Man(n) wird sehen…
Warum einen LTM 1100 als Basis nehmen? Der LTM ist 6-achsig, hat die entsprechende Länge und Achsstände wie das ausgewählte Vorbild im Modell und die gleiche Anordnung der Schächte für die Stützen.
Der erste LG, ein LG 1200 ist nun im Rohbau fertig und befindet sich nach der Abnahme gerade in der Lackierei. Wie aber kommt man bei einem 55 mm breiten Modell eines LTM 1100 zu einem 3,00 m und damit 6 cm breiten Modell eines LG 1200?
Ich löste das Problem durch Aufdoppeln mit 2,5 mm Polystyrol des Außenrahmens des Unterwagens auf jeder Seite. Damit war das Gerät 6 cm breit. An der Tatsache, dass die Fahrerkabine nur 55 mm breit ist störe ich mich weniger.
Schauen wir bei den Originalen auf andere Hersteller, so finden wir bei den Vorbildern immer wieder solche Fälle. Der Interessanteste dürfte der sein, dass im Hause Gottwald bei manchen Kranen am Unterwagen, normale, modifizierte FH´s von MAN angebaut wurden. Sehen wir uns Originalgeräte von Faun an, so gab es dort lange Zeit bei den Vorgängern der aktuellen Krane, eine schmalere Kabine und einen Tritt unterhalb der Türen. Das FH dürfte dort nur 2,50 bis 2,75 m breit gewesen sein, wurde aber auch bei den Fahrgestellen für den Export, die z. B. für Großkrane, wie den Tandano 330 Tonnen Kran gebaut wurden, verwendet.
Nach entsprechenden Zeichnungen fertigte ich dann den Oberwagen, den A-Bock, die Rückfallsicherungen, den Ausleger und die Gegengewichte an. Wobei im Moment nur ein Ausleger in Form der Transportstellung existiert. Aber Fuß-und Kopfteil sind ja schon die halbe Miete. Da sind die Zwischenstücke für den Ausleger nur noch eine Kleinigkeit.
Auch die Gegengewichte wurden aus Kunststoff gefräßt. ich löste das Problem, richtige Gegengewichte zu bekommen dadurch, dass ich das unterste und das oberste Gewicht ganz aus Kunststoff fertigte und die dazwischen liegenden Platten nur als Umrahmung. Setzt man diese zusammen, erhält man einen Holraum der nun mit Messingplatten 3mm stark und entsprechend in der Anzahl gefüllt wurde. Da auch im Oberwagen vor der ersten Winde und im Rahmen noch genug Platz für Messing vorhanden ist, hat der Kran jetzt eine entsprechende Standsicherheit und Tragfähigkeit.
Die auf den Grundgewichten aufgebauten kleinen und großen Zusatzgewichte habe ich mit Hilfe von Magnetfolie gesichert. Sie ist dünn, die Gewichte jederzeit abnehmbar und halten gut. Eine clevere Lösung für das Problem. Die Kurbeln habe ich, wie immer bei meinen Modellen steckbar gemacht. Jetzt geht es an die Auslegerschüsse mit Nackenseilen, die Verglasungen, die Rundumleuchte am Heck und die Inneneinrichtung der Krankabinen.
Und hier ist er, der erste von drei Umbauten…