Bevor ich die Schmalspurbahnen in Österreich und der Schweiz kennenlernte, betrachtete ich diese Bahnen ganz allgemein als Bahnen „zweiter Klasse“, nicht wissend welche Transportleistungen solche Bahnen in der Lage waren zu erbringen.
Für mich, der ich zu dieser Zeit „nur“ die Langeoger Inselbahn, oder die im sterben liegende Jagsttal-Bahn kannte, verband ich das Wort Schmalspurbahn mit Begriffen wie langsam, beschaulich, was für den Urlaub als Zeitvertreib oder „Überbleibsel aus dem vorigen Jahrhundert“, das in unserer Zeit der 1970iger Jahre überholt schien.
Erst mit der näheren Beschäftigung mit diesen Bahnen begriff ich, welche Bedeutung und welche Leistungen zu erbringen sie in der Lage waren und ich begannen mich ernsthaft zu interessieren. Nicht zuletzt, als ich feststellen musste, dass Schmalspurbahnen wie Vollbahnen betrieben werden können, was in der Schweiz eindrucksvoll täglich praktiziert wird.
Meine ersten Eindrücke sammelte ich bei der Waldenburger Bahn von Liestal nach Waldenburg in der Schweiz. Eine Zubringerbahn zur SBB mit modernen Waggons, Taktfahrplan und garantiertem Anschluss an Regionalzüge nach Basel, Bern, Aarau, oder Zürich. Heute ist diese Bahn mit ursprünglich 750 mm leider auch Vergangenheit und umgespurt auf 1000 mm und Teil der BLT (Baselland Transport AG) geworden. Der Erfolg einer konsequenten Verkehrspolitik.
Der Vorteil dieser Bahnen liegt, gewissermaßen, auf der Hand. Ihr Lichtraumprofil ist geringer als das einer Vollbahn mit 1435 mm, Ihre Transportleistungen sind aber nicht wesentlich geringer, zumindest, wenn sie so betrieben werden, wie das in der Schweiz geschieht.
Das bedeutet aber auch, dass der Unterhalt mit entsprechenden Geräten erfolgen muss, um Strecken- oder Gleissperrungen so kurz wie irgend möglich zu halten. Was heute an Gerätschaften für den Bau bei diesen Bahnen zu finden ist, steht denen der Vollbahnen in nichts nach. Ob Bobinenwagen, Schotterpflüge, Gleisstopfmaschine, Tunnel- oder Brückenuntersuchungswagen, Weichentransportwagen und andere betrifft, sie sind auch dort zu finden.
Da ich mich seit Jahrzehnten mit dem Bau von Baufahrzeugen beschäftigt habe, war es nur richtig und konsequent, mich auch mit diesem Teil der Technik am Bau zu beschäftigen.
So entstanden im Lauf der Jahre eine Vielzahl von Waggons und Fahrzeugen rund um das Thema Bahnunterhalt nach Vorbildern in 1000 und 750 mm. Einen Teil davon möchte ich hier vorstellen.