Noch in den 70iger Jahren hatte ich einmal Kontakt zur Arbeitsgemeinschaft Spur 0, kurz ARGE Spur 0.
Ich war fasziniert von den Modellen, die schön detailliert waren und ich empfand, dass dieser Maßstab in seiner Ausführung dem Original viel näher war, als H0. Mich faszinierten zu öffnende Türen, federnde Puffer, eine dem Original entsprechende Kupplung, etc. Aufgrund des hohen Preises der in Kleinserie hergestellten Modelle und auch aufgrund magelnden Platzes waren diese Modelle damals aber für mich unerreichbar. Als Märklinist aber wußte ich, dass es im Maßstab 1:45 von Märklin eine Dampflok und eine Diesellok nach Vorbild der Jagsttalbahn gab, die im Original auf 750 mm breiter Spur fuhr und auch, dass es ein Modell eines Personen- und eines gedeckten Güterwagens gab. Was die Spurweite anging, entsprach diese mit 16,5 mm der H0 – Bahn, der Originalspurweite des Vorbildes in 1:45. Nur gefielen mir nicht die Weichenwinkel und die Schwellenabstände. Das änderte sich mit Blick auf die Weichengeometrie mit dem Kunststoffgleis von Märklin ohne Gleisbett.
Mitte der 1970iger Jahre lief das Programm der als Minex bezeichneten Spielbahn, die für Kinder als Einstieg ins Modellbahnhobby geplant war, aus. Loks und Wagen wurden verbilligt abverkauft. Ich hatte an Ihnen gefallen gefunden und entschloß mich, einige Modelle der Minex zu kaufen und zu versuchen damit eine Anlage zu bauen. Ich kaufte auch einige Kipplorenwagen, die zwar kein Vorbild hatten, aus denen man aber schöne Niederbordwagen oder auch nun Flachwagen Bauen konnte. Die Loren hob ich auf. Irgendwann wollte ich einen richtigen Lorenzug damit bauen. Dass es mehr als 30 Jahre dauern würde, hätte ich nicht gedacht.
Ich sammelte damals schon sehr interessiert Baumaschinen und andere Nutzfahrzeuge und baute für sie auch entsprechende Dioramen. Nun konnte ich nicht nur realistische Baustellendioramen erstellen, sondern konnte mit einem Zug, wenn auch “nur” mit einem Schmalspurzug durch diese Baustellen tuckern. So entstand die erste Spur 0 Anlage in meiner kleinen Werkstatt nach dem Motto: Immer an der Wand entlang. Mehr als ein Oval von 3,5 x 2,75 m war nicht drin. Aber drin waren auch die Baustellenszenen. Ich war zufrieden mit den selbst gebauten Häusern, was ich aber vermisste, waren große Bäume und Sträucher und Figuren. Immer wieder suchte ich solche bei den verschiednen Modellbahnhändlern und wurde auch ab und an fündig. Stolz habe ich Die Bäume und Sträucher dann auf der Anlage gepflanzt und gehegt und gepflegt und auch die raren Figuren auf der Anlage leben und kleine Szenen darstellen lassen.
Angeregt von den Begegnungen mit der BVZ, der RhB und der FO suchte ich nach Möglichkeiten selbst Loks nach diesen Vorbildern zu bauen, bzw. in Anlehnung derselben. Gleiches galt für die Bahn auf Langeoog. Die kleinen Loks mit den langen Versorgungs- und Personenzügen vom Anleger zum Ort beindruckten mich.
Ich begann mit ersten Gehversuchen im Selbstbau. Eine Minimot Kleinstkreissäge musste her, dazu eine Drehbank mit Fräsaufsatz. Eine gebrauchte 80 von Märklin war mein erstes Opfer. Aus übrig gebliebenen Kunststoffteilen von H0 Häusern und extra dafür gekauften Platten von Faller und BRAWA entstand das erste Gehäuse für eine kleine Diesellok. Die Gebäude entstanden aus Mauerpappen und Hemdenkarton. Die Fenster dafür aus Streichhölzern. Später konnte ich dann Fenster von Addie kaufen. Auf diese Weise entstanden erste Loks und waggons mit Drehgestellen aus dem Ersatzteilprogramm von Märklin, das meine Händler führten.
So tastete ich mich langsam an die Spur 0 heran und lernte im Umgang mit der Minex und den 1:50 Modellen von Baumaschinen und LKW´s den Bau von Dioramen und Modellbahnanlagen. Für mein Empfinden war und ist es kein Stilbruch, wenn man die beiden Maßstäbe für die Anlagengestaltung nutzt, wenn man weiß, wie man sie einsetzen muss. Nach mehr als 30 Jahren Modellbauerfahrung weiß ich das und es gelingt mir immer wieder stimmige Szenerien zu schaffen, ohne Bruch.