Sag mir was du ißt und ich sag dir wer du bist?

Früher war es keine “Glaubensfrage”. Heute getraut man sich ja fast nicht mehr einzugstehen, dass man Fleischesser ist. Allenthalben werden Sie verbal angegriffen und angefeindet. Dabei ist der Mensch, wie das Schwein auch, ein “Allesfresser”. Wer oder was gibt Veganern, oder Vegetariern das Recht Fleischesser zu bevormunden? Es ist noch immer eines Jeden seine eigene Entscheidung, was er ißt und was nicht.

Sicher macht es Sinn sich zu überlegen, was zu unserem heute so übertriebenen Fleischkonsum geführt hat.

Als 1945 der Krieg zu Ende war, lag Deutschland in Schutt und Asche. Eine der Kriegsfolgen war der Zusammenbruch der Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmittel, was dazu führte, dass viele, vor allem Städter, jede Gelegenheit nutzen, um sich irgendwie mit Nahrung zu versorgen. So zogen diese scharenweise hinaus aufs Land und suchen bei den Bauern per Tauschgeschäfte Nahrungsmittel zu bekommen, wann immer ihnen das möglich war. Es waren notvolle und schlimme Zeiten. Ich selbst habe sie zwar nicht mehr erlebt, mir sind aber die Erzählungen meiner Eltern noch in lebhafter Erinnerung.

Vor diesem Hintergrund wuchs natürlich in den Aufbaujahren die Nachfrage nach Nahrungsmittteln, die den Menschen für Ihre schwere Arbeit im Wiederaufbau auch ausreichend Lebenskraft gab. So entstand ein Slogan, der über Jahrzehnte die Werbung für Lebensmittel prägte: “Fleisch ist ein Stück Lebenskraft!” Daran ist auch zunächst nichts Falsches. Gab es Anfangs nur am Sonntag und vielleicht einmal unter der Woche  ein Gericht mit Fleisch und mit Fisch, waren mit steigendem Wohlstand zum Abendessen Wurst und Käse auf dem Tisch und zum Frühstück morgens nicht nur Marmelade, sondern auch wieder Wurst und Käse. Und auch mittags wurd immer häufiger Fleisch serviert.

Kein Wunder also, wenn die so aufgewachsenen Nachkriegsgenerationen heute gar nicht so einfach den Dreh weg vom Fleisch finden. Denn an der Werbung hat sich bis heute nichts geändert. Es bedarf schon der “Überwindung  des eigenen Schweinehundes” und der Erfahrung, dass eine Ernährungsumstellung und eine Reduzierung des eigenen Fleischkonsums keine Katahstrophe ist. Es ist aber eine wertvolle Erfahrung, festzustellen, dass man auch ohne Kohlehydrate und ohne Fleisch gut essen und satt werden kann, und das nicht nur für 1 bis 2 Stunden, sondern bis zur nächsten Mahlzeit. Dennoch gehört für mich der Fleisch- und Wurstverzehr zu meiner Ernährung dazu, wenn er auch nicht mehr den Stellenwert hat, den er einmal hatte.

Ich bin mir durchaus bewußt, dass dafür, dass ich, wenn ich z. B. ein Schnitzel esse, dieses Tier auch für mich sein Leben gelassen hat, damit ich lebe. Ich esse bewußter Fleisch, mit entsprechendem Respekt dem Tier gegenüber und weniger.

Aber ist es nicht mit dem vegetarischen oder veganene Essen genauso? Die Blüte, die Frucht, das Korn, das wir essen, bringt ja auch keine Nachkommen mehr, im Gegenteil, sie wurden ja extra dazu angebaut, damit sie uns ernähren. Sollten wir hier nicht genau so viel Respekt der Schöpfung gegenüber entgegenbringen und damit der Pflanze, deren Teil ich verzehre? Ich denke an den Gummibaum, der in einem wissenschaftlichen Experiment immer mit einer Nadel gestochen wurde. Er rollten danach seine Blätter zusammen. Das macht mich nachdenklich und läßt mich fragen, obPflanzen nicht auch so etwas wie Gefühle und Empfindungen haben. Oder ich denke an die Bäume, die über Wurzeln und Blätter miteinander kommunizieren können.

Es scheint so, dass nicht nur Tiere empfindsame Lebewesen sind, sonderrn uns das auch in der Pflanzenwelt begegnet. Ich meine, wir sollten alle bewusster leben, bewusster mit dem Umgehen was wir konsumieren. Brauchen wir das, was wir haben, wirklich alles?

Ich bewundere die Menschen, die sich für ein Tinyhaus entscheiden. Sie entscheiden sich oft bewusst für ein Leben mit weniger Konsum. Und weniger kann oft mehr sein! Darüber sollten wir nachdenken und uns damit auseinandersetzen. Wir könnten evtl. zufriedener werden…