Wer Modellbau macht, kann, darf, ja muss manchmal Phantasie entwickeln um Lösungen zu haben. Dabei setzen sich manche Lösungen im Kopf so fest, dass man sie das nächste Mal sofort wieder aus der Schublade holt, wenn man das gleiche Problem wieder hat. Ist nur die Frage, ob die Anwendung in jedem Fall passt, auch jetzt.
Ja, sie passt jetzt, auch als Löung für mein Problem das da heißt: Wie baue ich meinen individuellen Weidezaun? Neulich habe ich mir aus dem Wald eine paar bereits unter einer Hochspannungsleitung abgeholzte und auf Haufen zusammen getragene, blattlos Schößlinge mitgenommen, die sich in Hackschnittel verwanden sollten. Ich brauchte für meinen MAN Langholztransporter etwas Transportgut. Leider habe ich die Zweiglein, von denen mir jetzt einige zugeschnitten Gute Dienste leisten würden, der grünen Tonne, bzw. der Gartenabfall- Sammlestelle anvertraut.
Da ich bei dem Sauwetter der letzten Tage einfach zu faul war, naß bin ich beim Gassigehen genug geworden, nochmal in den Wald zu fahren und nochmal ein, oder zwei Schößlingen zu holen, habe ich nach einer anderen Lösung gesucht, mir Zaunpfähle herzustellen. Schon öfter habe ich auf gebeizte Schaschlickspieße oder Zahnstocher zurück gegriffen und so auch jetzt. Während ich im Trockenen meine zugeschnittenen Zahnzwischenraumreiniger in der Beize getränkt habe, musste ich festellen, dass diese nicht reichten und so plünderte ich meine Küchenschublade um einige Schachlickstäbchen, die nun auch in der Beize, auf Länge gebracht, auf ihre Erlösung warteten.
Ist nur die Frage: Wie stellen wir nach der mühevollen und schweißtreibenen Pfahlsetzung, auf der Gebirgsweide, zum Schutze der Kühe auf der Alm, den mehr oder weniger dem Geländeverlauf folgenden Drahtzaun dar, der die Viecher im Zaum halten soll? Vor Jahr(zehnt)en habe ich schon als Jungndlicher in Mutters Nähkasten eingebrochen und habe ihr – nichts davon wisssend – den dort von Ihr gehüteten Gummifaden entwendet, um auf meiner H0 Anlage, an der auch mein Vater mitbaute, damit die Weiden von Pferden und Kühen und Schafen zu umgrenzen und ihnen somit die nötige Sicherheit durch Einfriedung zu geben.
Lassen sich in H0 gut 2 solcher schwarzer Konturen mit Abstand vom Boden und von einander ziehen, sollten es bei der Baugröße 0 “Null” vielleicht schon 3 sein, zwei aber mindestens. Schon wegen der Fluchtgefahr vorwitziger Kälber, oder wanderfreudiger Kühe und Ochsen, oder Stiere. Man kann aber auch Pferde, Ziegen, oder Schafe auf diese Weise einpferchen, ohne dass es für die Tiere eng wird.
Gummifäden habe ich aber auch schon bei Fahrzeugmodellen benutzt, etwa in 1:87 beim Wiking V 70, oder dem Krupp Bagger, oder in 1:50 bei dem Richier Kranwagen von Solido, der keine Kurbel hat, um an den Haken etwas zu hängen. Das Gewicht der Last sorgt dann für eine mehr, oder weniger starke Längung des Hubseils in Form des Gummifadens. Und das sieht dann einfach nur gut aus…
Und das Modell gewinnt durch einen vorbildgetreuen Haken. Die gib´s in H0 von Preiser und in 1:50/1:45 bei WSI. Oder man baut sich sowas selbst. Das ist nicht schwer.
Sei der Vollständigkeit wegen noch erwähnt, dass ich dem Modell noch Chevrons, farblich abgesetzte Lüftergitter, Arbeitsscheinwerfer, Spiegel, Blaulichter, Signalhorn und andere, größere Räder verpasst habe.
Bild 1-3: Zaunpfähle gesetzt, Gummifaden einfach am ersten Pfahl anbinden, mit Sekundenkleber sichern und um den nächsten Pfahl wickeln, sichern und weiterziehen…
Bilde 4-9: Der “aufgemotzte” Richier Kran. Man beachte Bild 9 mit dem Modell am Haken das zeigt was der Gummifaden kann.