in einem früheren Beitrag habe ich schon mal über die Restauration eines Berliet und eines Ford H von Matchbox berichtet. Tatsächlich war die Kabine des Berliet, die seit 1975 die schwere Reihe dort als Arbeitsplatz des Fahrers zierte, nicht nur auf dem Ford H zu finden, sondern auch nach der Übernahme von Saviem und Berliet, für den TR bei Saviem und Renault, im Einsatz. In den 1980gern wurde dann das Produktportfolio bei Renault bereinigt und die Fahrzeuge nur noch als Renault vertrieben. Mit der Übernahme von Saviem und Berliet durch Renault starben diese Namen. Ford zog sich 1984 aus dem europäischen Markt mit den schweren LKW zurück.
Anstoß zum Umbau von Berliet-Matchbox-Modellen zu Renaults brachte der Umstand mit sich, dass ich, nach dem Bau des Gottwald AK 450, der Firma Bracht, auch ein paar, aber nicht alle Transportfahrzeuge für den Kran haben wollte – und Schwertransporte Bracht – als eine der wenigen deutschen Firmen im Transportgewerbe, in den 1980igern eine ganze Flotte von Renault TR 380 und TR 385 im Einsatz hatte. Ich möchte nicht immer nur MAN und Mercedes in meinem Modellbestand haben. Ausdruck der Vielfalt und Abwechslung sind eben auch solche “Exoten”. Grund für die Beschaffung war sicher der Umstand, dass für damalige Verhältnisse, diese Fahrzeuge sehr gut ausgestattet waren und dem Personal manches boten, was bei deutschen Herstellern fehlte.
Beim Umbau dieser Modelle in einen Renault ist jede Menge zu berücksichtigen. Der Umbau ist umfangreich und sollte nur von geübten Bastlern in Angriff genommen werden. Auch ich habe hier und da geschwitzt. Beim ersten Modell ist nicht alles so gelungen wie ich es mir vorgestellt habe. Das lag aber daran, dass ich den ganzen Umbau auch erst einmal austesten musste, um zu wissen, wie man was am besten macht.
Die Kabine entspricht zwar größenmäßig der eines 1:50 Modells, nachteilig ist aber, dass der Kühlergrill am Chassis befestigt ist und nicht an der Kabine. Er entspricht auch nicht dem Grill des Renault. Da alle Matchbox Modelle vernietet sind, sind zum Umbau zuerst einmal alle Vernietungen durch Aufzubohren zu lösen, in die Nietköpfe Löcher von 1,5 mm Durchmesser zu bohren (sollte man vor dem Abbohren der Nietköpfe machen) und das Modell zu zerlegen – und zwar Komplett!
Der Rahmen ist breiter als ein 1:50 Modell (19,5 mm) und zu kurz für eine Zugmaschine a al Bracht in 1:50 und muss verlängert werden. Es lassen sich auch nur Räder von 20 mm Durchmesser (richtiger wären Räder mit 21 mm Durchmesser) einbauen, was aber verschmerzbar ist. Das Dach verfügt über ein großes Loch, das durch ein aufgesetzten, weißes Kunststoffdach abgedeckt wird, was mit Klimaanlage, Rundumleuchten und Hörner bestückt ist und 4-fach vernietet ist. Man könnte das Kabinendach sicher von innen schließen und spachteln. Ich habe aus einem dünnen Kunststoffplättchen eine dünne Dachhaut aufgesetzt und den Rand so gut es geht, versucht zu kaschieren. Es fehlt eine Ansaughutze rechts hinter dem Fahrerhaus. Sie muss angefertigt werden. Ich würde auch die Vorderachse um ca. 4,5 mm tiefer setzen, was ich auch gemacht habe.
Der Grill muss entfernt und ein Renault typischer Grill angefertigt werden. Die Platte, die die beiden angegossenen Bolzen in der Aussparung des Grills abdeckt, muss um 3 mm gekürzt und die Zapfen an der Kabine entfernt werden.
Vom Chassis sind die beiden Hinterachsen abzuschneiden und die Rahmenverlängerung mit Achsaufnahme ist anzufertigen, ebenso alle Rahmenanbauteile, wie Tanks beidseitig, Luftkessel, Luftfilter mit Saugrohr, Auspuff und Batteriekasten, Kotflügel und -halter, Rücklichter, Spiegel und Maulkupplung. Und – die Renault Raute nicht zu vergessen! Für die Rundumleuchten gab´s bei den Bracht Renaults auf dem Dach hinten einen Bügel der die beiden Gelblichter trug. Rechts saß an der Rückwand auch noch ein Ersatzrad. Wer will, kann auch noch ein paar Unterlegkeile am Modell anbringen.
Man sieht: Ganz schön viel Aufwand!
Wie bin ich vorgegangen?
Zunächst habe ich das Modell, wie oben schon angedeutet, zerlegt. Danach wurde mit einer kleinen Trennscheibe, könnte auch ein dünnes Sägeblatt sein, der Grill entfernt und ein Teil des Rahmens an der Front. Ebenso an der Kabine die Zapfen oder Achsstummel, die die Kabine kippen lassen. An der Platte, die die Motorimitation darstellt, habe ich auch ca. 3 mm an der Front abgesägt, da sonst der Grill nicht in die Aussparung passt.
Die Dachhaut wurde angefertigt, zugerichtet und aufgeklebt. Beim Kleben wurde sie mit Klammern fixiert. Der Kühlergrill wurde aus 2,5 mm Polystyrol gefräst, zurechtgebogen und ein etwas breiteres Plättchen zusätzlich angefertigt und der Grill darauf geklebt. Damit wurde der Grill dann in die Aussparung eingesetzt und mit der Kabine lackiert. Die gekürzte Platte mit der Motorimitation wurde an Ihren drei Befestigungspunkten wieder aufgeschraubt. Die Kabine wird später aufgeklebt, ist nicht mehr kippbar.
Alle aus Polystyrol angefertigten Teile habe ich selbst gezeichnet und gefräst. Für den Rahmen habe ich eine 3-teilige Verlängerung gezeichnet, die inden verblibenen Rahmen eingesetzt wird und auf der Oberseite und seitlich bündig mit dem Originalrahmen abschließt. In Ihr integriert ist auch die Achsaufnahme. Diese hätte ich gerne anders gestaltet und die Achsen in Federpaketen beweglich gelagert, aber das wird aufgrund der Gegebenheiten zu breit. Hier wäre dann ein komplett neuer Rahmen anzufertigen. Den Aufwand wollte ich aber nicht leisten.
Nach dem Zusammenkleben der Rahmenverlängerung zu einem Teil und dem Einbau mit dem Rest des Rahmens, mit der Vorderachse, habe ich diesen erst mal trocknen lassen. Inzwischen habe ich die Rahmenanbauteile wie Auspuff und Batteriekasten und Ansaughutze für den Luftfilter, so wie den Bügel für die Rundumleuchten gefräst. Passende Tanks, Luftfilter und Luftfilterkorpus habe ich aus meinem Fundus entnommen. Da diese Teile immer wieder vorkommen, habe ich mir dafür eine Form gemacht und kann diese Kleinteile immer wieder neu abgießen wenn der Bestand schmilzt.
Nachdem die Teile alle vorlagen, habe ich die Anbauteile gemäß ihrer Platzierung beim Vorbild am Rahmen des Modells angebracht.
Nun wurden die Kotflügel gefräst, zusammengebaut und ebenfalls angebaut. Das so komplettierte Chassis wurde mit Kunststoffprimer grundiert und danach lackiert, ebenso die Kabine und die Ansaughutze.
Nach dem Trocknen erfolgte der Zusammenbau des Modells und die Anbringung der Rundumleuchte, der Raute und die Beschriftung und das teilweise Schwärzen des Grills.
Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass ich auch einen Teil der Felgen selbst gedreht habe, da ich zwar Reifen, aber keine Felgen hatte. Leider fehlen noch die bestellten und noch nicht gelieferten Beschriftungen, auf die noch warte.