Die Festkleber

ich kann es einfach nicht mehr hören!! Da hocken die altgedienten Politiker wie Minister Herrmann und Justitzminister Buschmann und nehmen eine der Akivisten der “Letzten Generation” bei Anne Will in die Zange.

Sie bezichtigen diese der Nötigung und anderer Straftaten, weil sie mit zivilem Ungehorsam die Politik aus ihrem Dornröschenschlaf aufwecken. Nicht dass ich falsch verstanden werde: Nein, ich billige es nicht, wenn Kartoffelbrei auf  Gemälden landet und Unfälle auf der Straße wegen festgeklebten Protestanten passieren, oder Rettungskräfte zu spät kommen.

Alle Parteien, SPD,  CDU, CSU und Grüne genauso, wie auch die FDP, waren in den vergangenen Jahrzehnten an Regierungen beteiligt. Was haben sie nicht alles mit Blick auf den Klimawandel versprochen – und unterlassen, bzw. durch Gesetze verhindert, dass wir heute mit dem Klimawandel noch nicht weiter sind? Wenn Sie, Herr Buschmann schon die Frage nach der Strafbarkeit stellen,  dann muss ich Ihnen sagen: und die Frage stellen: Haben sich unsere Parteien, unsere Regierungen nicht selbst strafbar gemacht durch unerlassene Hilfeleistung für das Klima, für die Menschen und Völker die heute schon unter den Folgen des Klimawandels leiden??

Wer ist es, der Tempo 130 verhindert? Man kommt in den USA mit 100 Meilen gut durchs Land. Warum soll das nicht auch hier im vergleichsweise kleinen Deutschland gehen? Wer hat die 10 H-Regelung eingeführt, anstatt den Bürgern Beteiligungen an Windrädern und Solarparks zu ermöglichen? Es sind nicht die Bürger, es sind die Lobbyisten und Politiker. Was haben wir noch für Möglichkeiten, die Politik zum Handeln zu bewegen? Die Politik hat Jahrzehnte verstreichen lassen und verpasst, dafür Sorge zu tragen, dass diese Zeit dazu genutzt wurde, die Weichen dorthinzu stellen, wo sie bis heute noch nicht stehen. Eine sichere auf Klimaneutralität ausgerichtete Energie und Wirtschaftspolitik.

Wie lange sollen und wollen wir uns von den nimmersatten, raffgierigen Lobbyisten, Geschäftemachern und Taschenvollstopfern dieses Märchen vom Wirtschaftswachstum anhören. Es ist an der Zeit einzusehen, dass unser Streben ein anderes sein muss. Unsere Verantwortung muss den Nachbarn, der nicht meine Bildungschance hat, weil er behintert oder anders gehandicapt ist, auch mitnehmen. Starke müssen als Partner an der Seite des Schwachen stehen. Ach wie oft hat Herr Söder diese Zitrone gequetscht. Sie gibt aber keinen Saft mehr. Nicht mal für die Mitarbeiter in Krankenhaus und Pflege hat er gereicht, der Saft. Die Vorgesetzten haben sich häufig die Taschen voll gemacht damit. Und die, die heute erschöpft und übermüdet weiterkämpfen gingen zum größten Teil leer aus. Was für eine feine, verlogene und doppelmoralige Gesellschaft sind wir doch geworden! Deine Tasche ist meine Tasche, aber meine Tasche geht dich nichts an!

Anstatt den Mut und den Mumm zu haben und mutige Entscheidungen zu treffen, schiebt die Politik  alles vor sich her. Sie will Spenden großer Geldgeber nicht verlieren, sie will Stimmen der Bürger nicht verlieren und so hinkt sie nach allen Seiten. So kann man auf Dauer keine glaubwürdige Politik machen. Schon Luther hat gesagt einer reitet dich immer: Gott- oder der Teufel!

Nein, das Wohl des Landes, dieser Welt und unserer Schöpfung haben sie nicht im Blick., unsere Politiker.  Sie sind unglaubwürdig geworden und reden mit gespaltener Zunge. Und unsere falsche Rußlandpolitik und eine nicht entschlossen angestoßene und zukunftszugewandte Energiepolitik einer eisernen Kanzlerin, die ich immer als Zauderin und Aussitzerin empfunden habe, stand hier die letzten 16 Jahre auf der Bremse. Die Folgen badet nun das Volk und die jetzige Regierung aus, die zusehen muss, wie sie es schafft aus alledem das Beste zu machen. Und wird dabei  – ob sie will, oder nicht – aufgrund der Versäumnisse unglaubwürdig.

Wir sind in einem Dilemma: Um durch den Winter zu kommen, brauchen wir Energie. Dort wo wir sie herbekommen, würden wir zum Teil am liebsten nicht kaufen, weil die Politik dieser Staaten unseren Werten entgegen steht. Frieren, wollen wir aber auch nicht. Und den Kindern und Alten ist es nicht zuzumuten. Und die ewig gestrigen Herrschaften der CDU CSU, hüllen sich in das Mäntelchen der Fortschrittlichen, dabei haben sie über 16 Jahre bei Ihrer Kanzlerin weggesehen. Es kotzt den Bürger wirklich an und nicht nur mich!

Ist es da verwunderlich, dass die Menschen die noch 60, 70 Jahre Lebenszeit vor sich haben, ob der drohenden und bedrohlichen Klimaveränderungen nun ungeduldig werden und sich wehren? Es wundert mich nicht! Denn schon vor 30 und vor 40  und vor 50 Jahren haben Wissenschafter schon vor dem gewarnt was wir heute erleben. Der Prophet galt nichts im eigenen Land.  Erst hat die Politik nicht sehen und nicht hören wollen, dann hat man zugehört und abgestritten, dann zugehört und ignoriert. Und die Wirtschaft hat erklärt, so lang es irgend geht gilt: never change a running system! Und wohin ist es gerannt, beziehungsweise rennt es? Wie es scheint über das Zeil 1, 5° Celsius hinaus. Wie ich das meine?

Ich sage nur Ahrtal, Hurrycans auf deutschem Boden, Dürre und Starkregen, Muhren und Hangrutsche, Felsstürze durch Verlust von Permafrost. Methanausstoß aus trockengelegten Mooren, Verlust von bestäubenden Insekten durch Monokulturen. Verlust der Artenvielfalt durch genmanipulierte Aussaaten und mit Insektenvernichter  behandelte Feldränder. Verlust und Verödung von Pflanzen und Tieren durch riesige Felder der immer größer werdenden Agrarindustrielandschaften. Ich könnte noch viel mehr aufzählen.

Und dann ist da die permanente Ignoranz der Kommunen und Stadtplaner. Warum werden in den Städten, wie in Nürnberg, am Seetor, am Bahnhofsplatz und in der Bahnhofstraße riesige Gebäude hochgezogen, ohne Fassadenbegrünung, obwohl man längst weiß, wie wichtig diese für ein gutes Stadtklima ist?  Und was derzeit an Neubauten in Nürnberg aktuell entsteht hat auch keine Dach- und Fassadenbegrünung. Und so wie es in Nürnberg ist,  ist es in Bayern, geht es im Bund. Als Bürger möchte man da im übertragenen Sinne wie Jesus mit der Geißel durch den Tempel, durch die Ämter und Büros laufen und die dort Herrschenden und Regierenden rausschmeisen wie einst Honnecker aus der DDR, friedlich!

Über Jahrzehnte hat man die Grünstreifen in den Städten zugepflastert, die Stadtgärtereien und die Grünflächenpflege vernachlässigt, outgesourced, z. T. ganz eingestellt. Merken wir nicht, was wir uns selbst damit antun? Merken wir nicht, wie wir mitverarmen? Gärten und Vorgärten werden zu Steinwüsten. Damit sorgt man erst recht für einen Rückgang der Artenvielfalt, ein schnelles Ablaufen des Wasseres, anstatt eines Versickerns in das Grundwasser. Wo sind unsere Behörden, die das zulassen? Schon zum Schutz der Natur gehört dies unterbunden. Unsere Städte sind künstliche Gebirge genug. Sie müssen nicht noch dadurch verstärkt werden, in dem man Ihre wenigen Freiflächen mit Steinhaufen zuschüttet.

Was ist mit unserem Wasserverbrauch? Muss die Toilette, muss der Garten Trinkwasser verbrauchen? Warum nicht mit Wasser von der Dachrinne spühlen und gießen?

Wie lange wollen wir noch warten, noch brauchen?? Fangen wir doch endlich selbst an, ohne die Politik, zu ändern, was wir ändern können! Hören wir auf, auf die ewigen Abwägler und Winkeladvokaten der Politik zu warten. Wir warten in 10 Jahren immer noch auf sie!

Ja ich verstehe, wenn junge Leute radikale Methoden anwenden um sich Gehör zu verschaffen. Bisher hat alles andere nicht gefruchtet, nichts bewirkt. Und die Alten, wie Herr Minister Herrmann, oder Herr Buschmann hocken selbstsicher, unsicher lächelnd, bei Anne Will und starren stumm in die Kammera. Aber keiner der anderen Anwesenden packt sie bei Ihrer Verantwortung und stellt Ihnen die Fragen die ich hier gerade gestellt habe. Warum ist in 50 Jahren außer nichts, nichts passiert???

Sie repräsentieren eine “Politikerspezies” die sich selbst durch leeres Gerede und Tatenlosigkeit bei den Bürgern selbst ins Abseits gekickt hat. Wir brauchen keine Politiker die JA-Sager und NEIN-Tuer sind. Wir brauchen Politiker mit Format, mit Tatkraft und Durchsetzung, die das was sie sagen auch meinen und durchsetzen.