Wie in einem Artikel vor einigen Wochen schon mal ausgesprochen gibt es nur wenige Modelle von Hochbaukranen im Maßstab 1:50. Ein Hit dabei ist der Liebherr Nadelausleger Hochbaukran von Gescha, später Conrad, in 1:50, oder auch das kleine Siku Modell aus der Kunststoffzeit bei Siku, aus den 1950iger und 60iger Jahren. Bei uns in Franken dominierten in den Jahren meiner Kindheit Krane von Liebherr, Reich, Wolff, aber es gab auch Hilgers und Vögele und Peiner zu sehen – und Kaiser. Nie zu Gesicht bekam ich Krane von Schwing, Pekazet und auch viele andere, oder ich habe sie als solche nicht erkannt, oder die Erinnerung an sie ist nicht mehr da. Vielleicht haben sie mich auch nicht so sehr beeindruckt, wie die vorgenannten. Ich weiß es nicht.
Einer der beeindruckensten Krankonstruktionen unter den Hochbaukranen war und ist für mich der Liebherr HB From 50. Ihm bin ich erst spät begegnet. Das erste Mal auf einer Baustelle in Fürth und später bei einem Stahlhandel in Ingolstadt nahe dem Audi Werk. Beides war aber schon in den 80iger Jahren. Bedenkt man, dass diese Geräte schon in den 1950igern entstanden sind, waren die beiden bereits über 30 Jahre alt!
Nun habe ich mich endlich dazu durchgerungen, diesen Kran, aufgrund von Fotos und anderen freundlicher Weise erhaltenen Unterlagen, zu bauen und so meiner Baumaschinensammlung beizufügen.
Eine Zeichnung die den Typ zeigt und erste Bilder der ersten Teile, kann man unten sehen. Weitere Bilder und Textergänzungen werden folgen.
Bis heute entstanden der Turmfuß und zwei Segmente, Vorbildbreite 1,40 m, das Kletterteil (noch nicht ganz fertig) und die Drehbühne mit der Aufnahme für den Aufrichtebock und die Winden. Die Teile sind aus Kunststoff gefräst und später zusammen geklebt worden.
In der Zwischenzeit wurde der Turm auf der Drehbühne vervollständigt, die Winde angebraucht und der Hydrauliktank installiert. Auch einen Teil der Geländer und Laufbleche wurde angebracht, der Turm erhielt einen schweren Messingsockel. Die Kabine gibt´s auch schon. Sie kann aber erst nach der Lackierung, Verglasung und Anfertigung der Einrichtung angebaut werden.
Inzwischen ist das Modell noch weiter gediehen. Der Ausleger ist noch ohne Schlaufenführung der Hubseils und ohne die Umlenkrolle an der Unterseite des Auslegers fertig gestellt. Eine besondere Herausfoderung stellt bei dem Modell die hydraulische Verstellung des Auslegers dar, mit dem das Vorbild ausgestattet war. Die Lösung: Eine Gewindestange mit Mutter auf dem Hydraulikrohr aufliegend. Je nach dem, in welche Richtung die Muttern der beiden Hydrauliken gedreht werden, hebt oder senkt sich der Ausleger. Diese Lösung ist einfach, stabil und der Ausleger kann nicht nachgeben. Er behält die ihm gegebene Einstellung bei und ist hoch belastbar.
Was noch fehlt bis zur Lackierung ist die Schlingung des Hubseils wie beim Vorbild, einige Laufgitter, Leitern und Geländer, sowie die Umlenkrolle an der Auslegerunterseite die genutzt wird, wenn der Kran zum Klettern Turmstücke einhebt. Auch das soll an dem Modell gezeigt werden können.
Und weiter geht es mit dem HB 50 Kletterkran von Liebherr. Heute wurden die Leitern, zwei weitere Turmschüsse, die Geländer und fehlenden Laufbleche sowie die Umlenkrolle für das Hubseil am Ausleger angefertigt und eingebaut. Der Turm kann geteilt werden. Von den 4 Turmschüssen sind immer ein paar zu einer Einheit zusammengefast und können innen in den Ecken zusammengeschraubt werden. Ich habe mir dafür einen extra langen Schraubenzieher gemacht.
Warum die Einscherung des Hubseils über den Ausleger, mag sich der geneigte Leser fragen. Die Antwort ist einfach. Wird der Ausleger verstellt, verändert sich die Position von Last und Haken nicht nur in der Entfernung vom Kranmast, sie verändert sich auch in der Höhe. Das kann, wenn der Kran z. B. im Gebäude steht und über andere bearbeitete Flächen hinweg arbeiten muss, störend sein für die dort Arbeitenden. Aus diesem Grund hat Hans Liebherr, bzw. seine Ingenieure zu einem Kniff gegriffen. Lenkt man das Seil mit einer Rolle vom Turm auf den Kranarm und wieder zurück zum Turm und dann erst über eine zweite Rolle vom Turm zur Rolle am Auslegerkopf, verändert sich durch das Nach-Vorne-Ziehen des Hubseiles die Position des Hakens, er wird angehoben oder gesenkt. Wird/werden die Umlenkrolle(n) aber in einer bestimmten Position auf dem Ausleger plaziert und der Auslger neigt oder hebt sich, dann verändert der Haken sein Höhe nicht, die Veränderung geschieht nur in der Wagrechten. Ein ziemlich kleverer Trick um Sicherheit auf dem Bau und störungsfreies Arbeiten zu gewährleisten.
Dieser Kran kann aber noch mit einer weiteren Besonderheit aufwarten. Auf der Unterseite des Auslegers, befindet sich sehr nahe am Turm eine Umlenkrolle, über die der Haken geführt wird, wenn er Mastschüsse zum Klettern auf den Mast setzten soll. Die Position ist so gewählt, dass der Haken ein Turmsegment gezielt von Oben durch den Drehkranz aufsetzen kann. Auch diese Situation kann mit dem Modell nachgestellt werden.
Die Bilder unten zeigen einige Modelldetails. Jetzt ist es Zeit zu lackieren.
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