Während meiner aktiven Modellbauzeit habe ich nicht nur Fahrzeugmodellbau, sondern auch Architekturmodellbau gemacht. Das führte dann auch dazu, dass ich begann, für meine eigenen Dioramen und Modellbahnanlagen selbst Gebäude zu entwerfen und zu bauen.
Wichtig ist hierbei, sich zu erst zu überlegen, in welchem Maßstab möchte ich bauen. (N, H0, 0 1:45, 1:50, 1:18) Man kann diese Liste weiterführen. Für die gängigen Modellbahnmaßstäbe gibt es viele schöne Gebäudemodelle. Hier wird der Selbstbau dann interessant, wenn man z. B. einen Straßenzug einer Ortschaft (Stadt, Gemeinde, Dorf) vorbildgetreu wiedergeben möchte. In den Größeren Maßstäben wie 1:45 oder 1:50 ist es schon schwerer auf dem Markt Gebäude zu finden.
Hier empfiehlt sich der Selbstbau.
Entsprechend den persönlichen Platzverhältnissen sollte man sich überlegen, was man darstellen möchte und ob das, oder die Gebäude, als Vollgebäude, oder nur als Teilrelief entstehen sollen. Für den Abschluß und als Übergang zur evtl. verwendeten Kulisse empfiehlt sich ein Teilrelief.
Ist diese Frage geklärt, geht es um die Größe der/des Vorbildgebäude(s) Ich meine jetzt nicht den Maßstab, sondern die tatsächliche Größe des ins Modell zu setzenden Gebäudes. Kann man auf Pläne zurückgreifen ist alles einfach, hat man aber nur Fotos, wird die Sache schon schwerer. Es gilt abzuschätzen, wie breit und hoch eine Häuserfront ist. Hilfreich sind dann immer Bezugsobjekte, wie z. b. ein davor stehendes Fahrzeug, eine mit fotografierte Person. An solchen Objekten lassen sich dann oftmals Fassadenbreiten, oder Höhen abschätzen. Mit Fensteren ist es einfacher, Hier können z. b. die der eigenen Wohnung, des eigenen Hauses Orientierungshilfen geben.
Hilfe kann auch sein, sich klar zu machen, wann das Vorbildegebäude erbaut wurde: 19. Jahrhundert, 20. Jahrhundert, vor, oder nach dem 2. Weltkrieg, in der Wirtschaftswunderzeit, während des Wiederaufbaus nach dem 2. Weltkrieg. All das hat Einfluss auf den Charakter des Gebäudes. Häuser des 19.Jahrhundert können 3,5 bis 4,00 Meter hohe Stockwerke haben. Verfügt das Haus über 5 Stockwerke sind das gute 20 m Gebäudehöhe. Nach dem 2. Weltkreig und auch heute baut man ca. 2,50 m hohe Zimmer. Ganz allgemein sollte man für Decke und Boden nochmals ca, 25 cm dazurechnen, also 2,75 bis max. 3 m je Geschoßhöhe.
Sind diese Fragen geklärt würde ich zuerst eine Skizze des Gebäudes anfertigen und mir Gedanken machen, wie ich die Fassadengestaltung vornehme. Was ich damit meine, ist die Tiefe, die meine Fassade haben soll. Manche Häuser haben dicke Mauern, die Fenster liegen tief im Mauerwek, andere sind nur 25 cm stark. Hier genügen 5 mm Wandstärke. Manche Fenster schließen Bündig mit einer modernen Fassade ab, andere, ältere Häuser hatten noch in den 1950iger Jahren sogenannte Vorsatzfenster. Sie waren abnahmbar und wurden im Herbst vor die eigentlichen Fenster, bündig mit der Fassade eingesetzt. So entstand im Winter ein zusätzliches Isolierendes Luftpolster in der Fensternische, das die Kälte von den Fernstern abhielt.
Entsprechend dieser Gegebenheiten wird die Wandstärke gewählt und das Material: Holz, Kunststoff, Styrodur. Man kann die Fensterhöhlen aussägen, oder Ausfräsen, bei Leichtbauplatten wie Syrodur, auch mit dem Cutter schneiden.
Gleiches gilt auch für die Fenster. Sie lassen sich aus Kunststoff, Pappe, oder Holz fertigen. Holzfenster lassen sich beizen, Alle Fenster kann man lackieren. Man kann aber auch auf die relativ teuren, fertigen Fenstereinsätze aus dem Architekturmodellbau zurückgreifen Addie ist da für 1:45 eine gute Adresse.
Zu den Bildern: Alle hier gezeigten Häuser sind Eigenbauten, teils nach Vorbildern, teils frei selbst konstruiert. Maßstab: 1:50
Bild 1 Schloß Fassade Kunststoff 5 mm die grauen Elemente wurden vorgeblendet, die Figuren stammen von Preiser 1:50 zum selbst bemalen. Fenster sind selbst geefräst
Bild 2+3 Straßenzug einer Straßenbahnanlage. Im Vordergrund Vollgebäude, im Hintergrund Halbreliefgebäude. Alle Gebäude entstanden im Selbstbau. Maßstab aller Modellhäuser 1:50. Von Links nach rechts stehen zwischen Kirche und dem Bau aus dem 19. Jahrhundert, typische Nachkriegshäuser, die der Wohnungsnot geschuldet schlicht sind. Weiter nach rechts folgt eine Ruine und ein nach dem Krieg notdürftig wieder aufgebautes Gebäude mit 2 Stockwerken.
Im Vordergrund steht die Fabrik mit Verwaltungsgeebäude, es folgt nach Links die Feuerwache und im Anschluß die Warenannahme mit Versandbüro. Ganz links ist noch eine Werkhalle sichtbar.