Hubert Zettelmeyer wurde 1866 bei Bonn geboren. Dabei ist er weniger bekannt als seine Produkte, oder besser gesagt die seiner Firma. Er war ein Mann der Praxis. Er, ältestes Kind von acht Kindern wächst auf einem Bauernhof in der Nähre von Bonn auf. 1888 arbeitet der junge Mann mit an der Zahnradbahn auf den Petersberg. Dabei sammelt er erste Erfahrungen am Bau und gründet 1897 eine Firma.
Er bestellt noch im gleichen Jahr bei der Magdeburger Niederlassung einer englischen Firma eine erste Dampfstraßenwalze.
1901 Kauft er ein Grundstück in Conz bei Trier und baut dort ein Wohn-und Geschäftshaus mit dahinter liegender Werkstatt, um dort seine Maschinen selbst warten und pflegen zu können.
Im Jahr 1903 übernimmt er die Vertretung der Fa. Clayton & Shuttleworth aus Lincton in England von deren Walzen er eine ganze Reihe im Einsatz hat.
Die Technik befriedigt ihn aber nicht und er beginnt 1908 selbst Walzen zu konstruieren. Das mündet 1910 in seine erste eigene Dampfwalze.
Ab 1916 baut Zettelmeyer selbst Lokomobile um damit die kriegsbedingte Transportmittelnot zu lindern.
1921 tritt sein Sohn Peter (geb. am 30.01.1900, gestorben am 10.04.1981) in die Firma ein und wird 1925 in den Vorstand berufen.
1930 stirbt Hubert Zettelmeyer. Sein Sohn führt die Firma weiter.
1932 sind im Lohnwalzenbetrieb 26 Dampfwalzen und 2 Motorwalzen im Einsatz. Im Jahr 1934 übernimmt man die in Liquidation befindliche Trierer Eisengießerei.
1936 und 1937 werden Filialen in Saarbrücken und Berlin eröffnet. Die folgenden Kriegsjahre setzen der Firma schwer zu. Bei Kriegsende sind 70 bis 80 % des Betriebs zerstört. Trotzdem arbeitet der Straßenbaubetrieb bis 1945 voll weiter.
Im Mai 1945 nimmt die Eisengießerei in Trier wieder ihren Betrieb auf, 1949 sind die Hallen in Konz wieder aufgebaut.
1964 entsteht ein neuer Betrieb in Konz-Karhaus, da man im ursprünglichen Betrieb keine Erweiterungsmöglichkeiten hatte.
1971 zieht sich Peter Zettelmeyer aus der Geschäftsleitung zurück.
Nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten übernimmt Horst Dieter Esch den Betrieb 1975 und gliedert ihn in seine IBH Holding ein. Nach dem Konkurs der IBH Holding 1983 übernimmt der Hamburger Unternehmer Ulrich Harms die Firma Zettelmeyer und verkauft sie 1987 an den im bayrischen Mainburg ansässigen Baggerhersteller und Inhaber W. Eder. Zu dem Zeitpunkt firmiert Zettelmeyer als Zettelmeyer Baumaschinen GmbH.
1990 Übernimmt die unter VMW (Volvo-Michingen-Euclid) firmierende Volvo-Gruppe Aktienanteile von Zettelmeyer. Ein Sterben auf Raten beginnt bis 1998 die Firma ganz in Volvo Compakt & Equipment GmbH aufgegangen ist und der Name Zettelmeyer verschwunden ist.
Im Laufe der Firmengeschichte baute Zettelmeyer aber nicht nur Dampf- und Straßenwalzen. Lokomobile wurden kriegsbedingt nur zwischen 1916 und 1922 gebaut, Dampfwalzen gehörten von 1910 bis 1942 zum Portfolio, die erste Dieselwalze verlies die Fertigung 1929. Ihr Ende war das Jahr 1982.
Neben diesen Maschinen machte sich Zettelmeyer auch einen Namen mit Maschinen für die Keramische Industrie zwischen 1934 und 1945.
Bekannt waren auch die Radlader die von 1952 bis 1998 gebaut wurden und danach nur noch als VOLVO-Geräte auf dem Markt zu finden waren.
Zettelmeyer beschäftigte sich aber auch mit dem Traktorenbau die zwischen 1939 und 1952 produziert wurden.
Neben dem Maschinenbau war der Straßenbau von 1897 bis 1945 aktiv. Eine untergeordnete Rolle spielte der Bau von Wohnwagen in den Jahren 1939 und 1940.
Quelle dieses kleinen geschichtlichen Abrisses ist eine Arbeit von Albert Gieseler, Hollbeinplatz 2, 68183 Mannheim
Bekannt geworden ist die Firma nach dem Krieg vor allem durch Ihre Radlader und Raddozer, die fast so etwas wie Kultstatus erreichten. So werden die legendären ZD 3000 Dozer der Bundeswehr auch heute noch gerne z. b .beim Einbringen der Silage von Bauern eingesetzt.
Unter den Modellsammlern von Baumaschinen und -geräten wurde Zettelmeyer zuerst durch Siku mit der Anhängewalze aus der Metall und Kunststoffserie bekannt und von den 1960iger Jahren bis in die 1990iger Jahre in allen möglichen Farben gefertigten ZL Europ 2000 Radlader, in den Maßstäben 1:60 und 1:55, mit denen Generationen von Kindern gespielt haben werden. Noch so ein Langläufer war die ebenfalls bei Siku im Metallprogramm gebaute Zettelmeyer Walze. Ursprüngliche Farbgebung von Lader und Walze: grün und orange.
Bei Siku war das aber noch längst nicht alles. Es gab auch einen Zettelmeyer 4002 Radlader, ein Modell bei dem die Schaufel gegen ein Dozerschild getauscht werden konnte und einen reinen Dozer. Nicht genug damit, auch eine Variante des 4002 mit einem Tieflöffelausleger wie ihn das THW an seinem 1801 hatte gab es, was zwar von der Idee her einem realen Vorbild entsprang, meines Wissens aber nie an einem 4002 angebaut worden war. Gerne lasse ich mich aber eines besseren belehren.
Die Vorbilder ZD und ZL 4002 und ZD ZL 3000 sind nur schwer zu unterscheiden. Sind sie vom Design doch fast identisch. Und damit auch die Modelle.
Aber auch andere Hersteller hatten Zettelmeyer Modelle im Programm. Kibri etwa mit dem ZL 1801 in gelb und THW-blau im Maßstab 1:87 u.a. miz dem schon erwähnten Tieflöffel Anbausatz, oder NZG mit dem ZD 3000 Dozer und ZL 3000 Lader, beide Modelle in den Farben gelb, orange und olivgrün. Und auch die beiden kleinen Lader Zettelmeyer 602 und 802 kamen aus dem Hause NZG.